Prag - Ale Ahoj!
Über zwei Dinge waren sich alle acht Tschechienfreiwillige sehr schnell einig. Erstens: Niemand von uns wollte eigentlich an erster Stelle nach Tschechien. Zweitens: Es ist dennoch das mit Abstand beste Land von allen. Wo kann das Leben lebenswerter sein als in dem Land, das der Welt Karel Gott, Dolly Buster und den škoda gegeben hat?
Unsere Länderbeauftragte tragen mit ihrem herzlichen Empfang einen wesentlichen Teil dazu bei, uns in der oben genannten Ansicht zu bestätigen. Klaudia, die lebhafte Macherin von der Ostseeküste, hat für all unsere Fragen und Sorgen ein offenes Ohr und verbreitet 24 Stunden am Tag gute Laune. Und Stana, die wahrscheinlich coolste Novizin der Welt, lässt uns von ihrem umfangreichen Insiderwissen profitieren – egal, ob es um böhmische Geschichte oder Prager Nightclubs geht.
In Prag angekommen, steht erst mal ein Sprachkurs auf dem Stundenplan. Die Angst mancher Freiwilliger vor diesem Part erweist sich als unbegründet: Manchmal ist Spracherwerb auch sehr einfach. Die wichtigsten Trinksprüche hat man zum Beispiel sehr schnell drauf: Man sagt „na svobotu“ (auf die Freiheit), „na zdraví“ (auf die Gesundheit) oder „nadrazí“ (Bahnhof). Ein weiteres Muss für jeden Tschechienfreiwilligen: Ein gewisses Repertoire an Flüchen und Beschimpfungen. „Ty vole!“ (du Hornochse) wird hier gerne verwendet oder „do prdele“ (in den Arsch). Ernüchternd ist die Erkenntnis, dass sich nicht alle deutschen Sprachgewohnheiten 1:1 ins Tschechische übertragen lassen. Neuschöpfungen wie „Ale ahoj!“ (Aber Hallo!) oder „To je nemocný!“ (Das ist krank!) dienen sehr zu Erheiterung Stanas.
Natürlich steht auch Sightseeing auf dem Programm. Welch erhabenes Gefühl, bei strahlendem Septemberwetter durch die goldene Stadt zu wandeln und mit milder Herablassung die wuselnden Touristenherden zu beobachten. Was wissen die schon! Nächste Woche sind sie wieder zu Hause, dann existiert die Tschechische Republik für sie nur noch in Form eines Karluv most-Bildschirmhintergrundes. Wir sind Eingeweihte! Wir können sogar schon ein Bier auf Tschechisch bestellen! Mit einem überlegenen Lächeln und einem fröhlichen Lied (Im Zweifelsfalle: Die Biene Maja) auf den Lippen ist der Stadtrundgang gleich nochmal so schön.
Ein weiteres Ziel der Orientierungstage besteht darin, sich intensiv mit der jeweiligen Landeskultur auseinanderzusetzten. Das Schlüsselwort lautet „teilnehmende Beobachtung“. Wer nun etwa denkt, dass in Tschechien hierbei Budweiser, Becherovka und Oplatky eine übergeordnete Rolle spielen – der liegt genau richtig. Und weil es so viel Spaß macht, Klischees zu bedienen, singen wir auf einem Empfang für die Vertreter unserer Projekte ein Lied voller tschechischer Lehnwörter: „Nach der štrapac geht’s in die kejpa,/ am štammtis trinken wir dann weiter,/ der Abschied von der kundšaft fällt schwer,/ die šnipticherl sind auch bald leer." Bezeichnend für diese Veranstaltung: Stana (Tschechin!) übersetzt den tschechisch sprechenden deutschen Vorsitzenden einer Partnerorganisation von ASF ins Deutsche. Die deutsch-tschechische Freundschaft ist weit fortgeschritten an diesem Abend.
Auch sonst schlägt uns viel Sympathie entgegen. Eine ältere Dame kann es kaum fassen, dass sich deutsche Jugendliche in Tschechien für soziale Projekte engagieren. Als wir ihr den historischen Hintergrund für unsere Arbeit erklären, kann sie ihre Rührung kaum verbergen. Wir erfahren, dass ihr Vater in Theresienstadt war. Sie verschwindet unauffällig – um kurze Zeit später mit einem riesigen Karton voller süßer Teilchen wieder aufzutauchen.
Diese Dankbarkeit müssen wir uns eigentlich erst noch verdienen - und darum geht es jetzt endlich richtig richtig los - mit der Arbeit in den Projekten!
Unsere Länderbeauftragte tragen mit ihrem herzlichen Empfang einen wesentlichen Teil dazu bei, uns in der oben genannten Ansicht zu bestätigen. Klaudia, die lebhafte Macherin von der Ostseeküste, hat für all unsere Fragen und Sorgen ein offenes Ohr und verbreitet 24 Stunden am Tag gute Laune. Und Stana, die wahrscheinlich coolste Novizin der Welt, lässt uns von ihrem umfangreichen Insiderwissen profitieren – egal, ob es um böhmische Geschichte oder Prager Nightclubs geht.
In Prag angekommen, steht erst mal ein Sprachkurs auf dem Stundenplan. Die Angst mancher Freiwilliger vor diesem Part erweist sich als unbegründet: Manchmal ist Spracherwerb auch sehr einfach. Die wichtigsten Trinksprüche hat man zum Beispiel sehr schnell drauf: Man sagt „na svobotu“ (auf die Freiheit), „na zdraví“ (auf die Gesundheit) oder „nadrazí“ (Bahnhof). Ein weiteres Muss für jeden Tschechienfreiwilligen: Ein gewisses Repertoire an Flüchen und Beschimpfungen. „Ty vole!“ (du Hornochse) wird hier gerne verwendet oder „do prdele“ (in den Arsch). Ernüchternd ist die Erkenntnis, dass sich nicht alle deutschen Sprachgewohnheiten 1:1 ins Tschechische übertragen lassen. Neuschöpfungen wie „Ale ahoj!“ (Aber Hallo!) oder „To je nemocný!“ (Das ist krank!) dienen sehr zu Erheiterung Stanas.
Natürlich steht auch Sightseeing auf dem Programm. Welch erhabenes Gefühl, bei strahlendem Septemberwetter durch die goldene Stadt zu wandeln und mit milder Herablassung die wuselnden Touristenherden zu beobachten. Was wissen die schon! Nächste Woche sind sie wieder zu Hause, dann existiert die Tschechische Republik für sie nur noch in Form eines Karluv most-Bildschirmhintergrundes. Wir sind Eingeweihte! Wir können sogar schon ein Bier auf Tschechisch bestellen! Mit einem überlegenen Lächeln und einem fröhlichen Lied (Im Zweifelsfalle: Die Biene Maja) auf den Lippen ist der Stadtrundgang gleich nochmal so schön.
Ein weiteres Ziel der Orientierungstage besteht darin, sich intensiv mit der jeweiligen Landeskultur auseinanderzusetzten. Das Schlüsselwort lautet „teilnehmende Beobachtung“. Wer nun etwa denkt, dass in Tschechien hierbei Budweiser, Becherovka und Oplatky eine übergeordnete Rolle spielen – der liegt genau richtig. Und weil es so viel Spaß macht, Klischees zu bedienen, singen wir auf einem Empfang für die Vertreter unserer Projekte ein Lied voller tschechischer Lehnwörter: „Nach der štrapac geht’s in die kejpa,/ am štammtis trinken wir dann weiter,/ der Abschied von der kundšaft fällt schwer,/ die šnipticherl sind auch bald leer." Bezeichnend für diese Veranstaltung: Stana (Tschechin!) übersetzt den tschechisch sprechenden deutschen Vorsitzenden einer Partnerorganisation von ASF ins Deutsche. Die deutsch-tschechische Freundschaft ist weit fortgeschritten an diesem Abend.
Auch sonst schlägt uns viel Sympathie entgegen. Eine ältere Dame kann es kaum fassen, dass sich deutsche Jugendliche in Tschechien für soziale Projekte engagieren. Als wir ihr den historischen Hintergrund für unsere Arbeit erklären, kann sie ihre Rührung kaum verbergen. Wir erfahren, dass ihr Vater in Theresienstadt war. Sie verschwindet unauffällig – um kurze Zeit später mit einem riesigen Karton voller süßer Teilchen wieder aufzutauchen.
Diese Dankbarkeit müssen wir uns eigentlich erst noch verdienen - und darum geht es jetzt endlich richtig richtig los - mit der Arbeit in den Projekten!
Eva W. - 20. Sep, 00:07